Wirtschaft und Kunst im Dialog

Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstler geht mit Winterausstellung neue Wege

Die Siegener Zeitung vom 24.11.2005 schreibt:

zel Siegen. »Ich bin überrascht, wie gut mir die Auswahl gelungen ist«: Heinrich Halbe von der Firma Halbe Rahmen in Kirchen hat zwar professionell mit Kunst zu tun. Aber als Kurator einer Ausstellung tätig zu sein, ist doch noch mal etwas anderes. Die Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstler (ASK) eröffnet heute um 19 Uhr in der Städtischen Galerie Haus Seel in Siegen ihre traditionelle Winterausstellung. Nicht traditionell, sondern ganz neu ist die Art, wie die Schau (bis 18. Dezember) zustande gekommen ist. Mark Sauer, Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Bank in Siegen und 1. Vorsitzender der ASK, und Ingo Schultze-Schnabl (2. Vorsitzender), eine Doppelspitze aus Wirtschaft und Kunst, wollten diesmal weg von der jährlichen Werkschau, für die die teilnehmenden Künstler ihre Arbeiten selbst auswählen und das zeigen, was ihnen am Herzen liegt. Also bauten sie eine Art »Filter« ein, um näher am Publikum zu sein, stellten klammerbildend das Thema »Zeit« in den Raum und interessante Dialoge in Aussicht – und zwar zwischen Wirtschaft und Kunst. Vermittelt durch Mark Sauer, waren fünf Persönlichkeiten aus regional agierenden Unternehmen bereit, Kuratoren zu werden und sich mit der Kunst und ihren Machern auseinander zu setzen. Von dem neuen Format erhoffen sich die Macher, eine breitere Öffentlichkeit anzuziehen, da die Auswahl ja nun bereits durch »Publikumsaugen« geschehen ist.

Ursprünglich seinen 14 Paarungen geplant gewesen, erläuterte Mark Sauer während einer Presse-Vorbesichtigung der Ausstellung »z.Zt. – 5 Dialoge«. Aufgrund von Zeit (!)-Problemen auf Wirtschaftsseite kamen schließlich – wie der Titel zeigt – fünf Paarungen zustande. Die Wirtschaftsvertreter hatten sich »ihre« Künstler aus 14 ASK-Mitgliedern im Angebots-Katalog ausgewählt. Vertreten sind die Wilnsdorfer Firma Gayko Fensterbau (hier Chefsekretärin Jutta Linke) und der Künstler Ulrich Bossmann, Gregory & Maackens aus Lennestadt (Dr. Manfred und Sonja Effler) und die Künstlerin Aki E. Benemann, Halbe-Rahmen aus Kirchen (Heinrich Halbe) und die Künstlerin Margret Judt, Slawinski & Co. aus Siegen (Evelyn Slawinski) und der Künstler Ingo Schultze-Schnabl sowie Price Waterhouse Coopers aus Siegen (Thomas Grammel) und der Künstler Thomas Kellner.

Termine wurden vereinbart, Firmen und im Gegenzug Ateliers besucht, Gespräche entsponnen sich über die Zeit und andere Dinge, es wurden Arbeiten begutachtet und man überlegte gemeinsam, was man auswählen könnte für die Winterausstellung. »Kunst soll mich erfreuen, mir helfen, den Alltagsstress zu verarbeiten«, erklärte beispielsweise Heinrich Halbe, der sich Margret Judt ausgesucht hatte, die er seit vielen Jahren kennt: »Da gehst du kein großes Risiko ein«. Stressig sei es dann doch geworden, als die Künstlerin ihre Schubladen geöffnet habe: »Ich war überwältigt von der Herausforderung und der Bandbreite von Arbeiten«, erinnerte sich Halbe. Wie erwähnt, ist er mit der Auswahl der Arbeiten zufrieden. Zusammen gestellt hat er ältere und neuere Bilder in verschiedenen Techniken, die Judts Thematik, Stoffe und Faltenwurf, umfassend darstellen. Sehnsucht nach Harmonie, Ruhe, warmen Farben, Einfachheit der Form (Quadrat) – das waren Überlegungen, die in die Werksauswahl bei Aki E. Benemann mit eingegangen sind. Zu ihren bereits existierenden Arbeiten zum Thema »HORA« (die Stunde) schuf sie zwei Stelen mit Kubus mit den Aufschriften »Stillstand«, »Ruhe«, »Hektik« und »Produktivität« auf der einen und »Austausch«, »Schweigen«, »Verstehen«, »Monolog« auf der anderen. Außerdem legt Benemann ihr Buch mit Zeichnungen zum Buch »Das Handbuch der Inquisitoren« von Antonio Lobes Antunes vor.

Von Ingo Schultze-Schnabl sind mehrteilige, »aufgefächerte« Arbeiten zu sehen, aber auch »stillere« Tuschezeichnungen. Der Fotograf Thomas Kellner zeigt mit der Kamera in Einzelbilder dekonstruierte Architektur wie den New Yorker Times Square oder Londons Big Ben, bei Nacht aufgenommen. Ulrich Bossmann schließlich hat u. a. ein »Experiment mit Halbstuhl« gemacht, das in den Raum hinein geht und, wie er in seinen Überlegungen zum Dialog mit dem Unternehmen mitteilt, durch die Öffnung in der Stuhllehne eine Verbindung zum Fenster herstellt.

 

 

Die Partner

GAYKO Fenster-Türenwerk GmbH – Ulrich Bossmann

 

Gremako – Gregory & Maackens GmbH & Co KG – Aki E. Benemann

 

Halbe Rahmen GmbH – Margret Judt

 

PriceWaterhouseCoopers – Thomas Kellner

 

Slawinski & Co GmbH – Ingo Schultze-Schnabl

 

 

 

Pressestimmen

Westfalenpost 2005-11-23

 

Westfaelische Rundschau 2005-11-23

 

 

Siegerländer Wochen Anzeiger 2005-11-30

 

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