Schräg drauf

10. 05. – 31. 05. 2015

Städtische Galerie Haus Seel, Siegen

 

Jochen Dietrich  ·  Helmut Geis  ·  Renate Hahn  ·  Günter Hähner  ·  Thomas Kellner  ·  Kai Uwe Körner  ·  Dago Koblenzer  ·  Stella Kown-Mockenhaupt  ·  Michael G. Müller  ·  Petra Oberhäuser  ·  Bruno Obermann  ·  Helmut Riekel  ·  Michael Schumann  ·  Ingo Schultze-Schnabl  ·  Susanne Skalski  ·  Stefanie Theis

Eröffnung: Donnerstag, 7. Mai 2015 um 19 Uhr

Begrüßung: Steffen Mues, Bürgermeister der Universitätsstadt Siegen

Grußwort: Kai-Uwe Körner, Künstlerischer Vorsitzender der ASK

Einführung: Dr. Michael Schumann

 

Am So., 10. 5. findet um 11.30 und um 14 Uhr im Rahmen der Kunstzeit in der Ausstellung eine Performance statt:

Renate Hahn: „Zeitläufte“,
ein Leben in 30 Minuten

Am 17. 5. Um 16 Uhr findet ein Konzert des Folklorequartetts RadOst im Haus Seel statt.

 

Zur Ausstellung „schräg drauf“

Mit dem Thema „schräg drauf“ verbinden wir einen komplexen Sachverhalt: da ist zunächst die Verhaltensebene, auf der „schräg drauf sein“ soviel bedeutet wie „unpässlich“ oder schlecht gelaunt sein, ein Sachverhalt, den jeder gut kennt, auch Künstler. In einem sehr viel positiveren Licht erscheint die Redewendung von „schräg drauf“, wenn damit nicht nur Unpässlichkeit, sondern „Unangepasstheit“ gemeint ist, wenn es um Konvention und Sitten, Moral und gesellschaftliche Zwänge geht. Hier sind wir schnell aus einem defizitären Denken heraus, weil wir uns im Bereich von Widerständigkeit, Widerborstigkeit, Selbstbehauptung, Eigenart, ja Originalität bewegen. „schräg drauf“ steht hier in enger Beziehung zu dem, was wir als „Querdenken“ bezeichnen, d.h. als die Fähigkeit gegen den mainstream und in neuen Bahnen zu denken.

Bezogen auf unsere gemeinsame Ausstellung lassen sich aus dem Gesagten zwei Schlussfolgerungen ziehen.

Die eine betrifft den mentalen Aspekt, die Unpässlichkeit, vor allem aber Unangepasstheit als künstlerische Haltung. Sieht man – wie oben angedeutet – die positiven Aspekte einer solchen Haltung, dann ist damit die Chance verbunden, die eigene künstlerische Arbeit auf ein breiteres Fundament zu stellen, bei dem es darum geht, einen anderen Umgang mit Regeln, auch mit Regelverstößen zu versuchen.

Regelverstöße zu kultivieren ist natürlich zweischneidig. Wenn es um die Regeln künstlerischen Schaffens geht, dann kann jeder Regelverstoß auch als Dilettantismus gedeutet werden. Hingegen, wenn es um die soziale oder politische Ebene geht (z. B: bei Akten der Gewalt oder in Form von Tabuverletzungen, wie wir das bei Charly Hebdot erlebt haben) dann gerät man schnell in Konflikt mit ethischen Prinzipien und Ansprüchen.

Auch wenn dies bedeutet, dass es sich bei allen Regelverletzungen in künstlerischer Perspektive immer um einen Drahtseilakt handelt, sehen wir eine große Chance mit dem Thema „schräg drauf“ verbunden. Im Sinne von Querdenken geht es uns darum aus der gewohnten Wahrnehmungsperspektive heraus zu treten und etwas Neues zu sehen, eben quer zu den künstlerischen und ästhetischen Konventionen.

Eine anspruchsvolle Aufgabe, die sich uns allen stellt, aber auch ein Chance, gewohnte Bahnen zu verlassen und Bilder zu schaffen, die uns selbst überraschen.

ASK, Michael Schumann, Mai 2015

 

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