Allergerand

Katwijker Kunstschaffende zu Besuch bei der ASK

Schon vor über einem Jahr hatten Aktive der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstlerinnen und Künstler die Idee, Kolleginnen und Kollegen ihrer Zunft aus der Siegener Partnergemeinde Katwijk im Rahmen ihrer Projektreihe „artbridge“ zu einem künstlerischen Dialog einzuladen und knüpften erste Kontakte mit Künstlerinnen und Künstlern und der Kulturverwaltung der malerischen Kleinstadt. Mit nachhaltigem Erfolg: Acht Siegener und Siegenerinnen stellten im Stadtmuseum der Partnergemeinde aus, zum nun anstehenden Gegenbesuch sind ebenfalls acht Katwijker Kunstschaffende der Einladung ins Siegerland gefolgt, das mit seinem starken geschichtlichen Bezug zu Nassau-Oranien und dem flämischen Maler Peter Paul Rubens ohnehin eine starke Anziehung für die Kunstfreunde- und –freundinnen des Nachbarlandes ausübt.

Wie es der Zufall will, feiern Siegen und Katwijk dieses Jahr auch das 50. Jahr ihrer Partnerschaft, und so wurde der Kunstdialog flugs in das erst allmählich entstehende Jubiläumsprogramm der beiden Städte einbezogen. Die Kunst der ASK eröffnet also den Veranstaltungsreigen, die traditionelle Frühjahrsausstellung der ASKim Mai in der Galerie der Stadt, Haus Seel, überlässt die Arbeitsgemeinschaft den neuen Freundinnen und Freunden aus der Jubiläumspartnergemeinde. Die Schau der rund 55 Arbeiten titelt „Allergerand“ – was übersetzt etwa „allerlei“ bedeutet und auf die Vielfalt künstlerische Stile und Materialienen wie auch der Techniken Bezug nimmt. „Klassische“ Malereien in Öl auf Holz oder Leinwand, freche Arbeiten in Acryltechniken, Fotografien, Plastiken und Skulpturen aus Bronze, Marmor, feinnervigem Draht oder Gips illustrieren das qualitativ hohe Niveau der Künstler und Künstlerinnen aus der Partnergemeinde. Küstenlandschaften, freizeitliches Treiben am Strand einerseits (Niek van der Plas) kontrastiert mit frech und süffisant assoziierenden Acrylarbeiten von Riet Rosier, die ihre keck-erotischen Sujets nach Weinsorten oder mytologischen Figuren benennt.

Joop van Egmond stellt unter seinem Kurznamen Mond raum-dominierende Großplastiken aus Gips, Marmor, Bronze oder Stahl aus, organisch gewachsen scheinen die einen, geometrisch-stilisiert und kühl die anderen, die polierten Metallskulpturen. Von Dick Hogewoning sind in Haus Seel bloß zwei Fotoarbeiten ausgestellt, weitere aber im Krönchencenter gezeigt. Sie zeigen Alltag und Lebensdetails, Land und Leute Katwijks. Von Gerard Brouwer, der durch seine Arbeiten im öffentlichen Raum von sich reden macht, sind beeindruckende figürliche Bronzen ausgestellt, so etwa die stilisierten Schlittschuhläufer oder die Heringsesser – illustrative, erzählende Plastik nicht ohne verschmitzten Humors. Den strahlen auch die Arbeiten Josine Vingerlings aus, die sich mit dem Motiv und Thema Pferd in unterschiedlichen Medien und Techniken auseinandersetzt. Daniel Tavaniers Serie von zehn quadratischen Formaten spielet mit Verfolgung, Bewegung, Schatten und Schritten – dynamischer Pinselgestus und stilisierte Fragmentierung bringen echten Drive in seine Kompositionen, die so rätselhaft wie anziehend sind. Ageeth van den Oever arbeitet in Mamor, zeigt schwingende, stilisierte Gegenstände mit eindeutigem Landschafts- und Herkunftsbezug, ästhetisch schöne Skulpturen, die perfekt aus dem Stein gesehen und geformt wurden.

Sie sind herzlich eingeladen, sich ein eigenes Bild von der Vielfalt des bunten wie beeindruckenden ALLERLEI zu machen